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.In die Stadt kam Effi wenig; es war niemand recht da, mit dem sie hätte plaudern können, nachdem ein Versuch, mit der Frau von Crampas auf einen Umgangsfuß zu kommen, aufs neue gescheitert war.Die Majorin war und blieb menschenscheu.Das ging so wochenlang, bis Effi plötzlich den Wunsch äußerte, mit ausreiten zu dürfen; sie habe nun mal die Passion, und es sei doch zuviel verlangt, bloß um des Geredes der Kessiner willen auf etwas zu verzichten, das einem so viel wert sei.Der Major fand die Sache kapital, und Innstetten, dem es augenscheinlich weniger paßte so wenig, daß er immer wieder hervorhob, es werde sich kein Damenpferd finden lassen -, Innstetten mußte nachgeben, als Crampas versicherte, das solle seine Sorge sein.Und richtig, was man wünschte, fand sich auch, und Effi war selig, am Strand hinjagen zu können, jetzt wo »Damenbad« und »Herrenbad« keine scheidenden Schreckensworte mehr waren.Meist war auch Rollo mit von der Partie, und weil es sich ein paarmal ereignet hatte, daß man am Strand zu rasten oder auch eine Strecke Wegs zu Fuß zu machen wünschte, so kam man überein, sich von entsprechender Dienerschaft begleiten zu lassen, zu welchem Behufe des Majors Bursche, ein alter Treptower Ulan, der Knut hieß, und Innstettens Kutscher Kruse zu Reitknechten umgewandelt wurden, allerdings ziemlich unvollkommen, indem sie, zu Effis Leidwesen, in eine Phantasielivree gesteckt wurden, darin der eigentliche Beruf beider noch nachspukte.Mitte Oktober war schon heran, als man, so herausstaffiert, zum erstenmal in voller Kavalkade aufbrach, in Front Innstetten und Crampas, Effi zwischen ihnen, dann Kruse und Knut und zuletzt Rollo, der aber bald, weil ihm das Nachtrotten mißfiel, allen vorauf war.Als man das jetzt öde Strandhotel passiert und bald danach, sich rechts haltend, auf dem von einer mäßigen Brandung überschäumten Strandwege den diesseitigen Molendamm erreicht hatte, verspürte man Lust, abzusteigen und einen Spaziergang bis an den Kopf der Mole zu machen.Effi war die erste aus dem Sattel.Zwischen den beiden Steindämmen floß die Kessine breit und ruhig dem Meere zu, das wie eine sonnenbeschienene Fläche, darauf nur hier und da eine leichte Welle kräuselte, vor ihnen lag.Effi war noch nie hier draußen gewesen, denn als sie vorigen November in Kessin eintraf, war schon Sturmzeit, und als der Sommer kam, war sie nicht mehr imstande, weite Gänge zu machen.Sie war jetzt entzückt, fand alles groß und herrlich, erging sich in kränkenden Vergleichen zwischen dem Luch und dem Meer und ergriff, sooft die Gelegenheit dazu sich bot, ein Stück angeschwemmtes Holz, um es nach links hin in die See oder nach rechts hin in die Kessine zu werfen.Rollo war immer glücklich, im Dienste seiner Herrin sich nachstürzen zu können; mit einemmal aber wurde seine Aufmerksamkeit nach einer ganz anderen Seite hin abgezogen, und sich vorsichtig, ja beinahe ängstlich vorwärts schleichend, sprang er plötzlich auf einen in Front sichtbar werdenden Gegenstand zu, freilich vergeblich, denn im selben Augenblick glitt von einem sonnenbeschienenen und mit grünem Tang überwachsenen Stein eine Robbe glatt und geräuschlos in das nur etwa fünf Schritt entfernte Meer hinunter.Eine kurze Weile noch sah man den Kopf, dann tauchte auch dieser unter.Alle waren erregt, und Crampas phantasierte von Robbenjagd und daß man das nächste Mal die Büchse mitnehmen müsse, »denn die Dinger haben ein festes Fell«.» Geht nicht«, sagte Innstetten; »Hafenpolizei.«»Wenn ich so was höre«, lachte der Major.»Hafenpolizei! Die drei Behörden, die wir hier haben, werden doch wohl untereinander die Augen zudrücken können.Muß denn alles so furchtbar gesetzlich sein? Gesetzlichkeiten sind langweilig.«Effi klatschte in die Hände.»Ja, Crampas, Sie kleidet das, und Effi, wie Sie sehen, klatscht Ihnen Beifall.Natürlich; die Weiber schreien sofort nach einem Schutzmann, aber von Gesetz wollen sie nichts wissen.«»Das ist so Frauenrecht von alter Zeit her, und wir werden's nicht ändern, Innstetten.«»Nein«, lachte dieser, »und ich will es auch nicht.Auf Mohrenwäsche lasse ich mich nicht ein.Aber einer wie Sie, Crampas, der unter der Fahne der Disziplin großgeworden ist und recht gut weiß, daß es ohne Zucht und Ordnung nicht geht, ein Mann wie Sie, der sollte doch eigentlich so was nicht reden, auch nicht einmal im Spaß.Indessen, ich weiß schon, Sie haben einen himmlischen Kehr-mich-nicht-Drang und denken, der Himmel wird nicht gleich einstürzen.Nein, gleich nicht.Aber mal kommt es.«Crampas wurde einen Augenblick verlegen, weil er glaubte, das alles sei mit einer gewissen Absicht gesprochen, was aber nicht der Fall war.Innstetten hielt nur einen seiner kleinen moralischen Vorträge, zu denen er überhaupt hinneigte.»Da lob ich mir Gieshübler«, sagte er einlenkend, »immer Kavalier und dabei doch Grundsätze.«Der Major hatte sich mittlerweile wieder zurechtgefunden und sagte in seinem alten Ton: »Ja, Gieshübler; der beste Kerl von der Welt und, wenn möglich, noch bessere Grundsätze.Aber am Ende woher? Warum? Weil er einen 'Verdruß' hat.Wer gerade gewachsen ist, ist für Leichtsinn.Ãœberhaupt ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuß Pulver wert.«»Nun hören Sie, Crampas, gerade so viel kommt mitunter dabei heraus.« Und dabei sah er auf des Majors linken, etwas gekürzten Arm.Effi hatte von diesem Gespräch wenig gehört.Sie war dicht an die Stelle getreten, wo die Robbe gelegen, und Rollo stand neben ihr.Dann sahen beide, von dem Stein weg, auf das Meer und warteten, ob die »Seejungfrau« noch einmal sichtbar werden würde.Ende Oktober begann die Wahlkampagne, was Innstetten hinderte, sich ferner an den Ausflügen zu beteiligen und auch Crampas und Effi hätten jetzt um der lieben Kessiner willen wohl verzichten müssen, wenn nicht Knut und Kruse als eine Art Ehrengarde gewesen wären.So kam es, daß sich die Spazierritte bis in den November hinein fortsetztenEin Wetterumschlag war freilich eingetreten, ein andauern der Nordwest trieb Wolkenmassen heran, und das Meer schäumte mächtig, aber Regen und Kälte fehlten noch und so waren diese Ausflüge bei grauem Himmel und lärmender Brandung fast noch schöner, als sie vorher bei Sonnenschein und stiller See gewesen waren.Rollo jagte vorauf, dann und wann von der Gischt überspritzt, und der Schleier von Effis Reithut flatterte im Wind [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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