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.Ich sterbe.«»Ich glaube nicht, daß du stirbst«, erklärte Lebenthal.»Ich sterbe, weil ihr verdammten Juden alles aufgefressenhabt, was mir zukam.Und jetzt wollt ihr mir nicht einmal einen Priester holen.Ichwill beichten.Was wißt ihr davon? Wozu muß ich in einerJudenbaracke sein? Ich habe ein Recht auf eine Arierbaracke.«»Hier nicht mehr.Nur im Arbeitslager.Hier sind alle gleich.«Ammers keuchte und drehte den Kopf weg.Über seinemfilzigen Haar stand an der Holzwand eine Inschrift mit Blaustift:-244- »Eugen Mayer 1941 Typhus.Rächt -«»Wie ist es mit ihm?« fragte 509 Berger.»Er müßte schon längst tot sein.Aber heute ist, glaube ich,wirklich sein letzter Tag.«»Es sieht so aus.Er verwechselt bereits alles.«»Er verwechselt nichts«, erklärte Lebenthal.»Er weiß, was erredet.«»Ich hoffe nicht«, sagte Bucher.509 sah ihn an.»Er war einmal anders, Bucher«, sagte erruhig.»Aber man hat ihn zerschlagen.Er ist nichts mehr vondem, was er einmal war.Das da ist ein anderer Mensch, der ausResten und Fetzen von früher zusammengewachsen ist.Und dieFetzen waren nicht heil.Ich habe es gesehen.«»Einen Priester«, jammerte Ammers wieder.»Ich mußbeichten! Ich will nicht in die ewige Verdammnis!« 509 setztesich auf den Bettrand.Neben Ammers lag ein Mann des neuenTransports, der hohes Fieber hatte und flach und rasch atmete.»Du kannst das ohne Priester, Ammers«, sagte 509.»Was hastdu schon getan? Hier gibt es keine Sünden.Nicht für uns.Wir büßen alles gleich ab.Bereue, was du zubereuen hat.Wenn keine Beichte möglich ist, ist das genug.Sosteht es im Katechismus.«Ammers hörte einen Moment auf zu keuchen.»Bist du auchkatholisch?« fragte er.»Ja«, sagte 509.Es war nicht wahr.»Dann weißt du es doch! Ich muß einen Priester haben! Ichmuß beichten und kommunizieren! Ich will nicht in Ewigkeitbrennen!« Ammers zitterte.Seine Augen waren weitaufgerissen.Sein Gesicht war nicht mehr als zwei Fäuste, unddie Augen waren viel zu groß dafür.Er hatte dadurch etwas voneiner Fledermaus.»Wenn du Katholik bist, weißt du, wie es ist.-245- Wie das Krematorium; aber man verbrennt nie und stirbt nie.Willst du, daß das mit mir passiert?«509 sah zur Tür.Sie war offen.Ein klarer Abendhimmel standdarin wie ein Bild.Dann sah er zurück auf den abgezehrten Kopf, in dem dieBilder der Hölle brannten.»Für uns hier ist das anders, Ammers!« sagte er schließlich.»Wir haben drüben eine Vorzugsstellung.Ein Stück Hölle habenwir ja schon hier gehabt.«Ammers bewegte ruhelos den Kopf.»Versündige dich nicht«,flüsterte er.Dann hob er sich mühsam auf, starrte um sich undbrach plötzlich aus: »Ihr! Ihr! Ihr seid gesund! Und ich mußabkratzen! Gerade jetzt! Ja, lacht! Lacht! Ich habe alles gehört,was ihr gesagt habt! Ihr wollt  raus! Ihr kommt  raus! Und ich?Ich! Ins Krematorium!Ins Feuer! Die Augen! Und ewig  huh  huh  «Er heulte wie ein mondsüchtiger Hund.Sein Körper war straffhochgezogen, und er heulte.Sein Mund war ein schwarzesLoch, aus dem es heiser heulte.Sulzbacher erhob sich.»Ich gehe«, sagte er.»Ich will nacheinem Priester fragen -«»Wo?« fragte Lebenthal.»Irgendwo.Auf der Schreibstube.Bei der Wache  «»Sei nicht verrückt.Hier gibt es keine Priester.Die SS duldetdas nicht.Sie wird dich in den Bunker stecken.«»Das macht nichts.«Lebenthal starrte Sulzbacher an.»Berger, 509«, sagte er dann.»Habt ihr das gehört?«Sulzbachers Gesicht war sehr blaß.Seine Kinnbacken tratenstark heraus.Er sah niemand an.»Es nützt nichts«, sagte Bergerzu ihm.»Es ist verboten.Wir wissen auch keinen unter denGefangenen.Meinst du, wir hätten ihn sonst nicht schon-246- geholt?«»Ich gehe«, erwiderte Sulzbacher.»Selbstmord!« Lebenthal griff sich in die Haare.»Und nochfür einen Antisemiten!«Sulzbachers Kiefer arbeiteten.»Gut, für einen Antisemiten.«»Meschugge! Wieder einer meschugge!«»Gut, meschugge, ich gehe.«»Bucher, Berger, Rosen«, sagte 509 ruhig.Bucher stand bereits mit einem Knüppel hinter Sulzbacher.Erschlug ihm auf den Kopf.Der Schlag war nicht besonders stark,aber er genügte, um Sulzbacher taumeln zu lassen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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