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.Ich bedurfte nit viel Komplimente zu machen, denn der König fing selbstan fein gut Teutsch mit mir zu reden, indem sein erstes Wort war, daß erfragte: »Aus was Ursach hast du dich unterfangen, uns gleichsam ganzmutwilliger Weis so einen Haufen Stein zuzuschicken?« Ich antwortet396kurz: »Weil bei uns einem jeden erlaubt ist, an einer verschlossenen Türanzuklopfen.« Darauf sagte er: »Wie, wenn du aber den Lohn deinervorwitzigen Importunität empfingest?« Ich antwortet: »Ich kann mit kei-ner größern Straf belegt werden, als daß ich sterbe, sintemal ich aberseithero so viel Wunder erfahren und gesehen, die unter so viel MillionenMenschen keiner das Glück nit hat, würde mir mein Sterben ein geringesund mein Tod für gar keine Straf zu rechnen sein.« »Ach elende Blind-heit!« sagte hierauf der König, und hub damit die Augen auf, gleichwieeiner der aus Verwunderung gen Himmel schauet, ferner sagend: »IhrMenschen könnt nur einmal sterben, und ihr Christen solltet den Tod niteher getrost zu überstehen wissen, ihr wäret denn vermittelst eures Glau-bens und Liebe gegen Gott durch eine unzweifelhafte Hoffnung versi-chert, daß eure Seelen das Angesicht des Höchsten eigentlich anschauenwürden, sobald der sterbende Leib die Augen zutäte: Aber ich habe fürdieses Mal weit anders mit dir zu reden.«Darauf sagte er: »Es ist mir referiert worden, daß sich die irdischen Men-schen und sonderlich ihr Christen des jüngsten Tags ehestens versehen,weilen nicht allein alle Weissagung, sonderlich was die Sibyllen hinter-lassen, erfüllt, sondern auch alles was auf Erden lebt, den Lastern soschrecklich ergeben sei: also daß der allmächtige Gott nicht länger ver-ziehen werde, der Welt ihr Endschaft zu geben.Weilen denn nun unserGeschlecht mitsamt der Welt untergehen und im Feur (wiewohl wir desWassers gewohnt sind) verderben muß, also entsetzen wir uns nit wenigwegen Zunahung solcher erschrecklichen Zeit; haben dich derowegen zuuns holen lassen, um zu vernehmen, was etwa deswegen für Sorg oderHoffnung zu machen sein möchte? wir zwar können aus dem Gestirnnoch nichts dergleichen abnehmen, auch nichts an der Erdkugel vermer-ken, daß ein so nahe Veränderung obhanden sei; müssen uns derowegenvon denen benachrichtigen lassen, welchen hiebevor ihr Heiland selbstenetliche Wahrzeichen seiner Zukunft hinterlassen; ersuchen dich derowe-gen ganz holdselig, du wollest uns bekennen, ob derjenige Glaub nochauf Erden sei oder nit, welchen der zukünftige Richter bei seiner Ankunftschwerlich mehr finden wird?« Ich antwortet dem König, er hätte michSachen gefragt, die mir zu beantworten viel zu hoch seien, zumaln Künf-397tigs zu wissen und sonderlich die Ankunft des Herrn allein Gott bekannt.»Nun wohlan dann«, antwortet' der König hinwiederum, »so sage mirdenn, wie sich die Stände der Welt in ihrem Beruf halten, damit ich dar-aus entweder der Welt und unsers Geschlechts Untergang oder gleichmeinen Worten mir und den Meinigen ein langes Leben und glückseligeRegierung konjekturieren könnte; hingegen will ich dich sehen lassen wasnoch wenig zu sehen bekommen, und hernach mit einer solchen Vereh-rung abfertigen, deren du dich dein Lebtag zu erfreuen haben wirst, wenndu mir nur die Wahrheit bekennest.« Als ich nun hierauf stillschwieg undmich bedachte, fuhr der König ferner fort und sagte: »Nun dran, dran,fang am Höchsten an und beschließe es am Niedersten, es muß doch sein,wenn du anders wieder auf den Erdboden willst.«Ich antwortet: »Wenn ich an dem Höchsten anfangen soll, so mach ichbillig den Anfang an den Geistlichen, dieselben nun sind gemeiniglichalle, sie seien auch gleich was für Religion sie immer wollen, wie sieEusebius in einem Sermon beschrieben; nämlich rechtschaffene Veräch-ter der Ruhe, Vermeider der Wollüste, in ihrem Beruf begierig zur Arbeit,geduldig in Verachtung, ungeduldig zur Ehr, arm an Hab und Geld, reicham Gewissen, demütig gegen ihre Verdienste und hochmütig gegen dieLaster; und gleichwie sie sich allein befleißen Gott zu dienen, und auchandere Menschen mehr durch ihr Exempel als ihre Wort zum Reich Got-tes zu bringen; also haben die weltlichen hohen Häupter und Vorsteherallein ihr Absehen auf die liebe Justitiam, welche sie denn ohne Ansehender Person einem jedweden, Arm und Reich, durch die Bank hinausschnurgerad erteilen und widerfahren lassen: Die Theologi sind gleich-sam lauter Hieronymi und Bedae, die Kardinäl eitel Borromaei, die Bi-schöfe Augustini, die Äbte andere Hylariones und Pachomi und die übri-gen Religiosen miteinander wie die Kongregation der Eremiten in derthebanischen Wildnis! Die Kaufleute handlen nicht aus Geiz oder umGewinns willen, sondern damit sie ihren Nebenmenschen mit ihrer War,die sie zu solchem Ende aus fernen Landen herbringen, bedient sein kön-nen
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