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.Mr Cowan blickte aus dem Fenster, während hinter ihm die steife Pracht eines Salons im Ritz-Hotel prangte.Er gehörte zu der Zimmerflucht, die von Madame Paula Nazorkoff, dem berühmten Opern-Star, bewohnt wurde.Mr Cowan war Madames Impresario; jetzt erwartete er die Sängerin zu einer Besprechung.Er wandte den Kopf, als sich die Tür öffnete, doch es war nur Miss Read, Madame Nazorkoffs Sekretärin, ein blasses, tüchtiges Mädchen.»Oh, Sie sind es, meine Liebe«, sagte Mr Cowan.»Ist Madame noch nicht auf?«Miss Read schüttelte den Kopf.»Wir waren um zehn Uhr verabredet«, sagte Mr Cowan.»Jetzt warte ich schon eine geschlagene Stunde.«Er zeigte weder Ärger noch Überraschung.Mr Cowan hatte sich inzwischen an die Unberechenbarkeiten des künstlerischen Temperaments gewöhnt.Er war groß, glatt rasiert, seine ganze Haltung war etwas zu tadellos, seine Kleidung etwas zu gepflegt.Sein Haar war sehr schwarz und glänzend, und seine Zähne waren von aggressivem Weiß.Er stieß, wenn er ein »s« aussprach, leicht an, was nicht gerade ein Lispeln war, diesem aber gefährlich nahe kam.Es bedurfte keiner besonderen Vorstellungsgabe, um zu erkennen, dass der Name seines Vaters wahrscheinlich Cohen gelautet hatte.In dieser Minute flog die Tür an der anderen Seite des Raumes auf, und ein französisches Mädchen stürzte herein.»Steht Madame gerade auf?«, fragte Cowan hoffnungsvoll.»Was gibt es Neues, Elise?«Elise warf beide Hände in die Luft.»Madame ist heute wie siebzehn Teufel, nichts ist ihr recht! Die schönen gelben Rosen, die Monsieur ihr gestern Abend schicken ließ…, sie sagt, für New York wären sie ganz in Ordnung, aber es sei eine Idiotie, sie ihr nach London zu schicken.In London, sagt sie, seien nur rote Rosen möglich, und dann reißt sie die Tür auf und schleudert die gelben Rosen auf den Gang, wo sie auf einem Monsieur landen, três comme il faut, einem hohen militärischen Würdenträger, glaube ich.Und er ist außer sich.«Cowan zog die Augenbrauen hoch, verriet aber kein anderes Zeichen von Bewegung.Dann holte er ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche und notierte die Worte »rote Rosen«.Elise stürzte durch die andere Tür wieder hinaus, und Cowan wandte sich erneut dem Fenster zu.Vera Read setzte sich an den Schreibtisch und begann, Briefe zu öffnen und zu sortieren.Zehn Minuten verstrichen in Schweigen, und dann barst die Tür zum Schlafzimmer auf, und Paula Nazorkoff flammte in den Raum.Ihr Erscheinen hatte die Wirkung, dass der Raum kleiner, Vera Read noch farbloser und Cowan als bloße Figur im Hintergrund erschien.»Aha, meine Kinder«, sagte die Primadonna.»Bin ich nicht pünktlich?«Sie war eine hochgewachsene Frau und für eine Sängerin nicht über Gebühr füllig.Ihre Arme und Beine waren noch schlank, und ihr Hals hatte die Form einer schönen Säule.Ihr Haar, das im Nacken einen üppigen Knoten bildete, war von dunklem, brennendem Rot.Wenn sie auch dieser Farbe mit Henna nachgeholfen hatte, so war die Wirkung deshalb nicht weniger echt.Sie war keine junge Frau mehr, mindestens vierzig, doch die Züge ihres Gesichts waren noch reizvoll, obgleich die Haut nicht mehr so straff und um ihre blitzenden, dunklen Augen herum bereits etwas faltig war.Ihr Lachen war das eines Kindes, ihre Verdauung die eines Straußes, ihr Temperament das eines Teufels, und sie genoss den Ruf, der größte dramatische Sopran ihrer Zeit zu sein.Sie ging augenblicklich auf Cowan los.»Haben Sie alles getan, was ich Ihnen befohlen habe? Haben Sie diesen abscheulichen englischen Flügel weggeschafft und in die Themse geworfen?«»Ich habe einen anderen besorgt«, sagte Cowan und deutete in die Ecke, wo der Flügel stand.Die Nazorkoff flog darauf zu und hob den Deckel.»Ein Erard«, sagte sie.»Das ist schon besser.Wir wollen mal sehen.«Die herrliche Sopranstimme erstrahlte in einem Arpeggio, lief dann leicht die Skala hinauf und herunter, zweimal, schwang sich dann weich zu einem hohen Ton auf, hielt ihn, er schwoll an, wurde lauter und lauter, dann wieder leiser und weicher und verhauchte in Nichts.»Ah!«, sagte Paula Nazorkoff voll naiver Befriedigung.»Was habe ich doch für eine schöne Stimme! Sogar in London habe ich eine wunderschöne Stimme.«»Das ist wirklich so«, beglückwünschte sie Cowan in ehrlicher Bewunderung.»Ich brauche gar keine Wette einzugehen, dass London Ihnen ebenso zu Füßen liegen wird wie New York.«»Glauben Sie?«, fragte die Sängerin.Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen, und es war klar, dass diese Frage für sie gar keine Frage war.»Das ist eine sichere Sache«, sagte Cowan.Paula Nazorkoff schloss den Deckel und schritt auf den Tisch zu mit diesem langsamen, wogenden Gang, der auf der Bühne so wirkungsvoll ist.»Gut, gut«, sagte sie, »wir wollen zum Geschäftlichen kommen.Haben Sie die Arrangements bei sich, mein Freund?«Cowan nahm einige Blätter aus der Aktenmappe, die er auf einen Stuhl gelegt hatte.»Es hat sich nicht viel verändert«, bemerkte er.»Sie werden fünfmal im Covent Garden singen, und zwar dreimal die Tosca, zweimal die Aida.«»Aida! Pah«, sagte die Primadonna.»Es wird mich umbringen vor Langeweile.Tosca ist etwas anderes.«»Aber ja«, sagte Cowan.»Tosca ist Ihr Part.«Paula Nazorkoff drehte sich um.»Ich bin die größte Tosca der Welt«, sagte sie einfach.»So ist es«, sagte Cowan.»Das macht Ihnen niemand nach.«»Ich vermute, Roscari wird den Scarpia singen?«Cowan nickte.»Und Emile de Lippi.«»Was?«, schrie die Nazorkoff.»Lippi, dieser hässliche, kleine quakende Frosch, quak – quak – quak.Ich werde nicht mit ihm singen, ich werde ihn beißen, ich werde ihm das Gesicht zerkratzen.«»Nun, nun«, sagte Cowan beschwichtigend.»Er singt nicht, sage ich euch, er bellt wie ein Straßenköter.«»Ja, ja, schon gut, wir werden sehen«, sagte Cowan.Er war zu klug, um mit temperamentvollen Sängerinnen zu streiten.»Und wer singt den Cavaradossi?«, fragte die Nazorkoff.»Der amerikanische Tenor Hensdale.«Sie nickte.»Das ist ein netter kleiner Junge, er singt recht hübsch.«»Und einmal singt ihn Barrère, glaube ich
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