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.«»Ist dir gerade jemand eingefallen, der den Mord verübt haben könnte?«, fragte Bunch.»Wer denn?«»Ich weiß gar nichts«, erwiderte Miss Marple.»Ich hatte nur einen Augenblick lang so eine Idee… aber das ist schon wieder vorbei.Ich wünschte, ich wüsste es.Die Zeit ist so kurz, so entsetzlich kurz.«»Was meinst du damit?«»Die alte Dame oben in Schottland kann jeden Augenblick ihre Augen für immer schließen.«»Also du glaubst wirklich an Pip und Emma?«, fragte Bunch, sie anstarrend.»Du glaubst, die beiden seien es gewesen und sie würden es wieder versuchen?«»Natürlich«, antwortete Miss Marple wie geistesabwesend.»Wenn sie es einmal versucht haben, werden sie es wieder versuchen.Wenn sich ein Mensch dazu entschlossen hat, jemanden zu ermorden, wird er von seinem Vorhaben nicht ablassen, weil es ihm das erste Mal nicht gelungen ist, namentlich dann nicht, wenn er glaubt, ganz außer Verdacht zu sein.«»Aber wenn es Pip und Emma wären«, sagte Bunch, »kämen hier doch nur zwei Menschen infrage… Patrick und Julia.Sie sind Geschwister, und sie sind im richtigen Alter.«»Mein Kind, so einfach ist das nicht.Es gibt da alle möglichen Verwicklungen und Kombinationen.Da wäre Pips Frau, wenn er verheiratet ist, oder Emmas Mann.Und dann wäre da noch ihre Mutter, auch sie wäre interessiert, obwohl sie nicht direkt erben würde.Wenn Letty Blacklock sie dreißig Jahre lang nicht gesehen hat, würde sie sie wahrscheinlich kaum wieder erkennen.Und dann wäre da noch der Vater, der doch offensichtlich ein übler Kerl war.«»Das schon, aber er ist doch Ausländer.«»Von Geburt.Das ist jedoch kein Grund zu der Annahme, dass er gebrochen Englisch spricht und mit Händen und Füßen redet.Ich könnte mir vorstellen, dass er sehr gut die Rolle eines anglo-indischen Colonel spielen könnte.«»Also, das denkst du?«»Nein, wirklich nicht, Kind.Ich denke nur, dass sehr viel Geld auf dem Spiel steht, ein Riesenvermögen.Und ich weiß leider nur zu gut, zu was für entsetzlichen Dingen Menschen fähig sind, um an viel Geld zu kommen.«14Inspektor Craddock wurde auf dem kleinen Bahnhof im schottischen Hochland von einem grauhaarigen Chauffeur abgeholt, der ihn zu einem altmodischen großen Daimler geleitete.Es war ein herrlicher, sonniger Tag, Craddock genoss die drei Kilometer lange Fahrt durch die Berglandschaft sehr, und als die grauen Mauern der alten Villa vor ihm auftauchten, hatte er das Gefühl, die Zeit habe sich wohltuend zurückgedreht.Nachdem er sich gewaschen und rasiert und ein reichliches Frühstück zu sich genommen hatte, erschien eine ältere Frau in Schwesterntracht, die ihn freundlich begrüßte und sich als Schwester McClelland vorstellte.»Mrs Goedler erwartet Sie, Mr Craddock.Sie freut sich sehr auf Ihren Besuch.«»Ich werde mich bemühen, sie nicht aufzuregen«, versprach er.»Ich möchte Sie gleich auf das vorbereiten, was geschehen wird«, erklärte die Schwester.»Sie werden Mrs Goedler ganz normal finden, sie wird lebhaft reden und dann – ganz plötzlich – zusammenfallen.Dann müssen Sie sofort das Zimmer verlassen und mich rufen.Sie steht fast dauernd unter Morphium und befindet sich meist in einer Art Dämmerzustand.Ich habe ihr vorhin ein starkes Anregungsmittel gegeben, aber sowie die Wirkung nachlässt, wird sie in ihren Dämmerzustand zurücksinken.«»Ja, ich verstehe, Schwester.Könnten Sie mir nun bitte genau sagen, wie es um Mrs Goedler steht?«»Sie wird es nicht mehr lange machen, es kann höchstens noch ein paar Wochen dauern.Wenn ich Ihnen sage, dass sie eigentlich schon seit Jahren tot sein müsste, wird Ihnen das merkwürdig vorkommen, aber es stimmt.Dass Mrs Goedler überhaupt noch lebt, ist nur ihrer ungeheuren Vitalität und ihrer Lebensfreude zuzuschreiben.Obwohl sie seit fünfzehn Jahren das Haus nicht mehr verlassen kann, hat sie sich einen erstaunlichen Lebenswillen bewahrt.«Und lächelnd fügte sie hinzu:»Sie ist eine reizende Dame, das werden Sie sofort sehen.«Craddock wurde in ein Schlafzimmer geführt, in dem ein helles Kaminfeuer loderte.In einem großen Himmelbett lag eine alte Dame, die, obwohl sie nur etwa sieben oder acht Jahre älter war als Letitia Blacklock, durch ihre Gebrechlichkeit wesentlich älter erschien.Ihr weißes Haar war sorgfältig frisiert, eine flockige, hellblaue Bettjacke lag um ihre Schultern, und ihr Gesicht hatte trotz der Schmerzenslinien, die es durchzogen, seinen Reiz nicht völlig eingebüßt.»Also, das ist ja interessant«, sagte sie, vergnügt lächelnd, »Besuch von der Polizei habe ich nicht oft erhalten.Wie ich höre, wurde Letitia bei dem Anschlag gottlob nur leicht verletzt.Wie geht es ihr jetzt?«»Sehr gut, Mrs Goedler, sie lässt Sie herzlich grüßen.«»Danke schön.Gott, wie lange habe ich sie nicht mehr gesehen… seit Jahren schon bekomme ich von ihr nur noch Weihnachtskarten.Als sie nach Charlottes Tod nach England zurückkehrte, hatte ich sie eingeladen, mich zu besuchen, aber sie lehnte es ab, da sie das Wiedersehen als zu schmerzlich empfand; vielleicht hat sie Recht…«Craddock ließ sie gern eine Weile reden, bevor er seine Fragen stellte.Er wollte ja so viel wie möglich von der Vergangenheit erfahren, einen Eindruck von Goedlers Kreis gewinnen.»Ich vermute«, sagte Belle, »dass Sie mich wegen des Testamentes befragen wollen.Randall hat verfügt, dass nach meinem Tod Blackie sein ganzes Vermögen erben soll.Er hat natürlich nie im Traum daran gedacht, dass ich ihn überleben würde.Er war so ein kräftiger, großer Mann, war nie einen Tag in seinem Leben krank gewesen, während ich immer ein Häufchen Elend war, voller Klagen und Schmerzen und Leiden; dauernd kamen Ärzte, die bei meinem Anblick lange Gesichter zogen.«»Warum hat wohl Mr Goedler das Testament in dieser Form abgefasst?«»Sie meinen, warum er Blackie das Geld vermacht hat? Nicht aus dem Grund, den Sie wahrscheinlich vermuten.«Verschmitzt zwinkerte sie ihm zu.»Was für eine Fantasie ihr Polizisten habt.Randall hätte nie daran gedacht, sich in sie zu verlieben, und sie auch nicht in ihn.Wissen Sie, Letitia hat den Verstand eines Mannes.Sie hat keinerlei frauliche Schwächen und Gefühle.Ich glaube, sie war nicht ein einziges Mal in ihrem Leben verliebt.Sie war nicht hübsch, und sie machte sich nichts aus Kleidern.«Mit einem mitleidigen Unterton fügte sie hinzu:»Sie hat nie erfasst, was für ein Vergnügen es ist, eine Frau zu sein.«Craddock betrachtete die zarte kleine Gestalt in dem großen Bett und dachte, dass sie, Belle Goedler, es bestimmt genossen hatte – es auch jetzt noch immer genoss –, eine Frau zu sein [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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